Solarkraft für eine leuchtende Zukunft


10 / 10 / 23 - 5 minute read

„Here comes the sun“ – wer kennt den Titel auf dem gleichnamigen Album der Beatles nicht? George Harrison schrieb den Song im Frühjahr 1969, als endlich warme Sonnenstrahlen den typisch kalten britischen Winter vertrieben, um seiner Freude über den Jahreszeitenwechsel Ausdruck zu verleihen.

Das „It‘s alright“ im Nachchor verleiht dem Lied etwas Beruhigendes, was kein Zufall sein dürfte. Denn Harrison schrieb es in Zeiten persönlicher Turbulenzen, die er gedanklich wie physisch im Landhaus seines Freundes Eric Clapton hinter sich ließ, um so etwas Abstand zum Beatles-Unternehmen Apple Corps zu gewinnen. Im Garten des Hauses, den Blick auf die Sonne gerichtet, fielen die Sorgen von ihm ab. Die Idylle inspirierte ihn zu dem Hit, der zu seinem größten in seiner Zeit mit den Fab Four werden sollte.

Das 1,5-Grad-Ziel lebt

Freude und Beruhigung hat bei manchem wohl auch eine Schlagzeile der Financial Times im Mai ausgelöst, die – wie der Song – die Sonne in den Fokus rückte: Demnach dürfte dieses Jahr erstmals mehr in Sonnenenergie als in die Ölförderung investiert werden. Die Prognose stammt von der Internationalen Energieagentur (IEA). Ihr Vorsitzender Fatih Birol sagte wörtlich: „Wenn die Investitionen in saubere Energien weiter so zunehmen wie in den letzten Jahren, dürfte sich schon bald ein völlig neues Energiesystem etablieren und das 1,5-Grad-Ziel greifbar bleiben.“

Bei Letzterem bezog er sich auf die Zielsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens. Denn gemäß dem verbindlichen völkerrechtlichen Vertrag muss die globale Klimaerwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts auf maximal 1,5 Grad Celsius eingedämmt werden. Ein Temperaturanstieg über diesen Wert hätte durch den Klimawandel noch massivere und potenziell katastrophale Auswirkungen zur Folge. Da das Ziel des Pariser Übereinkommens mittlerweile zunehmend als unerreichbar betrachtet wird, schüren Birols Worte die dringend notwendige Hoffnung, dass erneuerbare Energien das Ruder im Kampf gegen den Klimawandel herumreißen könnten. Die Sonnenkraft steht dabei an vorderster Front.

Solarkraft auf Rekordhoch

Investitionen in Solarenergie dürften Birol zufolge 2023 382 Mrd. USD erreichen – gegenüber 371 Mrd. USD, die in die Ölförderung fließen. Noch vor zehn Jahren übertrafen die Investitionen ins schwarze Gold mit 636 Mrd. USD die Ausgaben für Solarenergie (127 Mrd. USD) um ein Vielfaches. Vor allem durch den aktuellen Run auf Solarkraft gehen Prognosen von 1,7 Bio. USD aus, die dieses Jahr in saubere Technologien investiert werden dürften – gegenüber 1 Bio. USD für fossile Brennstoffe. Vor fünf Jahren verteilten sich die Gesamtinvestitionen für Energie in Höhe von 2 Bio. USD noch gleichmäßig auf fossile Brennstoffe und sauberere Technologien. Letztere umfassen erneuerbare Energien, Elektroautos und emissionsarme Brennstoffe.

Weitere gute Nachrichten folgten im Juni 2023, als der britische Energie-Thinktank Ember Daten veröffentlichte, denen zufolge Wind- und Sonnenkraft im Mai erstmals über einen vollen Monat hinweg nachweislich EU-weit mehr Strom produziert hatten als fossile Brennstoffe. So stammten im Mai mit einem Allzeithoch von 27 TWh unübertroffene 14 % des EU-weit erzeugten Stroms aus Sonnenkraft, wodurch die Solarstromerzeugung in der EU erstmals am Kohlestrom vorbeizog, der im Mai nur 10 % der Gesamtproduktion ausmachte.

„Wenn die Investitionen in saubere Energien weiter so zunehmen wie in den letzten Jahren, dürfte sich schon bald ein völlig neues Energiesystem etablieren und das 1,5-Grad-Ziel greifbar bleiben.“

Fatih Birol, International Energy Agency (IEA) Vorsitzender

Mathieu Elshout, Head of Sustainability and Impact Investing bei PATRIZIA

Attraktive Anlagemöglichkeiten

Als wichtiger Treiber der Energiewende und Schlüssel zur weltweiten Dekarbonisierung bietet Solarenergie attraktive Anlagemöglichkeiten, was PATRIZIA früh erkannt hat. So hat das Unternehmen im Rahmen des zweiten Maßnahmenpunkts seiner Dekarbonisierungsstrategie in den letzten Jahren bereits die Weichen gestellt. „Ein erster Schritt besteht in effizienteren Gebäuden“, weiß Mathieu Elshout, Head of Sustainability and Impact Investing bei PATRIZIA. „Im zweiten Schritt kommen erneuerbare Energien hinzu. Sie stellen einen beträchtlichen Teil der Lösung dar.“

Als Real-Asset-Experte fährt PATRIZIA Elshout zufolge einen zweigleisigen Ansatz: „Immobilien erhalten einfach Aufdach-Solaranlagen. Bei der Infrastruktur ist die Lage etwas anders, da erneuerbare Energien hier eine eigene Geschäftschance darstellen.“

Logistikgebäude als ideale Solarflächen

Die Dächer, die Elshout meint, befinden sich auf Logistikgebäuden – dem Verantwortungsbereich von Tim Schotte, Associate Director – Asset Management bei PATRIZIA. „Allein das Portfolio von PATRIZIA zählt sechs Millionen Quadratmeter freie Dachflächen auf Logistikgebäuden“, sagt er. „Würde man sie vollständig mit Solaranlagen eindecken, ließen sich damit 200.000 Haushalte mit Strom versorgen. Dank unserer geballten Immobilienexpertise haben wir diese Chance erkannt und unser Logistikportfolio in den Niederlanden, Großbritannien, Belgien, Deutschland und Spanien mit knapp 600.000 Quadratmetern Solarpanels ausgerüstet.“

Das „Solarfizierungsprogramm“ erzeugt bereits ausreichend Strom für knapp 20.000 Haushalte. Dabei machen Projekte in den Niederlanden den Großteil der Photovoltaik-Aufdachanlagen im Portfolio von PATRIZIA aus. Die mit 120.000 Quadratmetern größte befindet sich auf den 210.000 Quadratmetern des PATRIZIA Logistikgeländes im Rotterdamer Hafengebiet Maasvlakte. Installiert hat sie der Solarentwickler Sunrock. Als eine der größten Solar-Aufdachanlagen Europas kann sie allein den jährlichen Energiebedarf von 8.000 Haushalten decken.

Tim Schotte, Associate Director - Asset Management bei PATRIZIA

Maasvlakte

Smarte Partnerschaften

Durch Partnerschaften mit Solarentwicklern lässt sich aus den Logistikgebäuden von PATRIZIA zusätzlicher Mehrwert schöpfen.

„Die Zusammenarbeit mit Solarexperten wie Sunrock ist besonders interessant, da sie über das nötige Know-how rund um Finanzierung und Betrieb verfügen, um saubere Energie in lokale und landesweite Stromnetze einzuspeisen. Zudem wissen sie, wie wir CO2-neutrale Gebäude für unsere Mieter und Anleger bereitstellen können. Dies deckt sich mit den Nachhaltigkeitszielen all unserer Stakeholder“, erklärt Schotte.

Luke Le Brun, Director - Asset Management bei PATRIZIA

„Solarpanels zahlen sich selbst ab“

Auch andere Beispiele im PATRIZIA Portfolio verdeutlichen das Anlagepotenzial von Sonnenkraft. Dazu gehört auch das PATRIZIA eigene[SW1] , über 260 Hektar große Gewerbegebiet Westcott Venture Park im englischen Buckinghamshire. „Wir vergrößern derzeit die Solarfarm im Westcott Venture Park auf die drei- bis vierfache Fläche, sodass dort nur noch grüner Strom fließt und die Überproduktion ins Netz eingespeist und verkauft werden kann“, erläutert Luke Le Brun, PATRIZIA Director – Asset Management.

„Ein weiteres interessantes Logistikgebäude befindet sich im niederländischen Venlo“, fährt Schotte fort. „Die Kosten für die Solar-Dachanlage haben wir uns mit dem Mieter zu jeweils 50 % geteilt, der daraufhin einen neuen Langzeitpachtvertrag für das Gebäude unterzeichnet hat. Man sieht also: Es lohnt sich, die Mieter bei so einem Projekt mit ins Boot zu holen.“

Für Schottes Kollegen Hans Insing, PATRIZIA Associate Director – Asset Management, in Amsterdam liegt der Vorteil von Solarpanels auf der Hand: „Sie sind relativ günstig und leicht anzubringen“, erklärt er. „Sie zahlen sich mit der Zeit selbst ab, vor allem angesichts der derzeit hohen Energiepreise. Und auch 30 Jahre nach der Installation funktionieren sie noch.“

Von den insgesamt 500.000 Quadratmetern Solarmodulen auf seinen Logistikgebäuden in den Niederlanden hat PATRIZIA 86 % in Zusammenarbeit mit Sunrock installiert. Die Partner sind auf gutem Weg, weitere 595.000 Quadratmeter Logistikdächer des Immobilieninvestors in den Niederlanden, Frankreich und Belgien einzudecken. Danach dürfte das Logistikportfolio von PATRIZIA ausreichend saubere Energie für europaweit bis zu 37.000 Haushalte produzieren – und damit eine wegweisende Rolle in der Energiewende einnehmen.

 

Hans Insing, Associate Director - Asset Management bei PATRIZIA

Shawn Lal, Investment Director von PATRIZIA Infrastructure

Infrastructure investment

Im Oktober 2021 weihte PATRIZIA Infrastructure im niederländischen Eemshaven den Vopak Solar Park mit einer Leistung von 25 Megawatt ein. Das Joint Venture mit Groningen Seaports produziert Strom für umgerechnet rund 8.000 Haushalte im Land. Solarkraft ist und bleibt für die Infrastrukturbranche von größtem Interesse, wie Shawn Lal, Investment Director von PATRIZIA Infrastructure, betont: „Aus kleinen Solarprojekten sind Großanlagen geworden. Das ist nur logisch, denn für die erforderliche Größe müssen die Projekte einfach zulegen. Gleichzeitig sind für die Elektrifizierung beträchtliche Investitionen nötig. Solarpanels werden dank sagenhafter Innovationen immer effizienter. Und es wird ständig weiter innoviert, um beispielsweise auch die Abwärme aus den Kollektoren zu nutzen. Als tiefer und etablierter Markt wird die Solarbranche mit der Zeit mit Neuerungen aufwarten. Diese zunehmend verbesserten Technologien werden eine höhere Ausbeute bei geringeren Stromverlusten abwerfen.“

Hoffnungsschimmer Solarkraft

Der Trend Solarstrom ist auch unter Anlegern nicht unbemerkt geblieben. Unter den 120 teilnehmenden Investoren der Kundenumfrage, die PATRIZIA im Juli 2023 veröffentlicht hat, gab über die Hälfte an, vermehrt in erneuerbare Energien investieren zu wollen. Über 45 % planen demnach, sich stärker Richtung Energiewende zu orientieren. Und knapp 40 % gehen davon aus, dass sie ihr Geld von herkömmlichen Energieformen abziehen werden.

Auch wenn aktuelle Prognosen unserem Planeten düstere Zeiten vorhersagen, könnten erneuerbare Energien, in erster Linie Solarkraft, dafür sorgen, dass ihm dennoch auch weiterhin die Sonne lacht.