
Die Welt nach Corona: Die Rolle des Büros neu denken
03 / 09 / 21 - 3 minute read
Alle Mitarbeiter haben das Gebäude verlassen – so scheint es zumindest. Die Corona-Pandemie hat zu einer wahren Mitarbeiterflucht aus den Büros geführt. Nun, da sich das Arbeiten aus der Ferne als gangbare Alternative etabliert hat, erkennen viele allm
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Während sich der Staub legt, zeichnet sich allmählich das Bild einer neuen Art des Arbeitens ab, bei der viele Mitarbeiter weiterhin von zu Hause aus arbeiten, aber dennoch regelmäßig ins Büro gehen, um Meetings abzuhalten, sich auszutauschen und Kollegen zu treffen.
Die meisten Unternehmen sind noch dabei herauszufinden, wie sie diese tektonische Verschiebung mit der bestmöglichen Nutzung ihres physischen Arbeitsplatzes im Büro in Einklang bringen können. Die gute Nachricht ist, dass Büros aus Stein und Mörtel in Zukunft immer noch genauso viel genutzt werden – nur anders, sagt jedenfalls Rob Brook, Head of Alternative Investments & Logistics bei PATRIZIA und einer der Sponsoren der Taskforce "Future of the Office".
"Corona hat viele Themen beschleunigt, die schon seit Langem unter der Oberfläche gärten. Es geht tatsächlich eher um einen Bewusstseinswandel, weg vom Büro als einem Ort, an den man gehen muss, hin zu einem Treffpunkt, einem Ort der Zusammenarbeit, an den man gerne freiwillig geht."
Die Immobilienbranche muss sich überlegen, wie sie diesen kollaborativen Arbeitsbereich am besten nutzen kann, um die hybride Belegschaft der Zukunft zu beherbergen und ihr eine attraktive Arbeitsumgehung bietet. Flexibilität, bessere Technologien, ein Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit, Vielseitigkeit der Nutzung von Büroflächen und ein überzeugendes Design werden darüber entscheiden, wer die Gewinner und Verlierer sind.
Rob Brook, Head of Alternative Investments & Logistics bei PATRIZIA
Büroräume bleiben ein Kernsektor
Corona mag die Art und Weise, wie Menschen arbeiten, verändert haben, aber die Nachfrage nach Büroflächen lässt nicht nach. Laut INREV, einer europäischen Organisation, die Informationen über die nicht-börsennotierte Immobilienbranche bereitstellt, sind Büroimmobilien immer noch eine bevorzugte Anlageform für Investoren in Europa, insbesondere in Frankreich und Deutschland.
Darüber hinaus planen laut dem Investment Intentions Survey von ANREV – dem asiatischen Pendant zu INREV – 84 % der institutionellen Investoren und 78 % der Fondsmanager, innerhalb der nächsten zwei Jahre in Büroimmobilien zu investieren. Insgesamt erwarten Investoren nur einen leichten Rückgang der Nachfrage nach Büros: 50 % der befragten Investoren glauben, dass die Nachfrage nach physischen Büroflächen in den nächsten drei Jahren um höchstens 10 % sinken wird.
"Mit anderen Worten: Büroimmobilien werden ein Core-Sektor bleiben. Hochinnovative Branchen, die sich in Großstädten konzentrieren, werden immer mehr Büroflächen nachfragen. Gekoppelt mit dem relativen Flächenmangel vor der Pandemie bleiben die Aussichten für die Belegung und die Mieten in vielen Kernmärkten in ganz Europa unserer Meinung nach robust", sagt Radu Mircea, Investment Strategy & Research, PATRIZIA, und Vorsitzender der "Future of Office" Taskforce.

Großstadtlichter ziehen immer noch Investoren an
Bis dato sind asiatische Investoren zurückhaltend, was den Bürosektor angeht, vor allem aufgrund der Unsicherheit hinsichtlich Mieten und Belegung in der Post-Corona-Welt, weiß Wendy Lai, International Capital Markets, PATRIZIA.
Eine Momentaufnahme des Marktes zeigt, dass sich die Stimmung in Großbritannien und Irland, in den nordischen Ländern und in Deutschland verbessert hat, während sie anderswo stagniert. In den nordischen Ländern treibt ein mangelndes Angebot an modernen, nachhaltigen Büroflächen die Mieten und die zukünftige Nachfrage nach Flächen in die Höhe. In Deutschland gibt es eine erhöhte Aktivität auf dem Vermietermarkt. In Frankreich, Italien und den Benelux-Staaten verlief die Erholung des Flächenumsatzes dagegen bisher langsamer. Die Frühindikatoren deuten jedoch auf eine gesunde Erholung der Beschäftigung hin, vor allem ab der zweiten Jahreshälfte 2021. Diese wird sich auch in einer Erholung der Vermietungsaktivitäten auf dem Büromarkt niederschlagen.
Unabhängig vom Standort werden künftig einige strukturelle Veränderungen den Markt beeinflussen. Flexible Mietvertragslaufzeiten werden auf breiter Front zunehmen, und die wachsende Bedeutung von Qualitätsflächen wird die Investitionsausgaben (Capex) der Vermieter stärker denn je belasten, insbesondere in Großbritannien und Irland. "Vor allem in London gibt es ein großes Angebot an Mietflächen, das in Zukunft zu einem polarisierten Markt führen wird", erläutert Emily Cook, Asset Management, PATRIZIA.
Der Wandel vollzieht sich in einigen Märkten, wie z.B. Großbritannien, schneller als in anderen, was bedeutet, dass in Zukunft sowohl eine nuancierte Top-Down-Strategie als auch ein tiefes Verständnis der lokalen Marktdynamik entscheidend sein werden, um dem Wettbewerb voraus zu sein.
Der Glaube an Top-Lagen wird sich mit Sicherheit nicht ändern. Erstklassige Lagen mit guter Verkehrsanbindung und einer vielfältigen Infrastruktur werden stärker nachgefragt werden als bisher. Ebenso können neue Gewinnerstandorte entstehen, wie z.B. Vorstadtgebiete mit guter Bahnanbindung, da die Stadtperipherie ebenso attraktiv wird wie der urbane Kern.
Weitere Informationen finden Sie im PATRIZIA-Bericht „Die Zukunft des Büros: Sieben eindeutige Trends, die Sie beachten sollten“.
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