Wie sieht die Schule der Zukunft aus?
29 / 10 / 21 - 9 minute read
Die Schule hat wieder begonnen – und das nicht nur, weil die Ferien zu Ende gegangen sind. Zahlreiche Kinder und Jugendliche haben 18 Monate lang keine Schule von innen gesehen, nachdem wegen der Corona-Pandemie der Präsenzunterricht ausgesetzt worden war. Immerhin: Die globale Pandemie hat uns Zeit zum Nachdenken gegeben – zum Beispiel darüber, wie Schulbildung zukünftig aussehen könnte. Und unsere Schulen. In Zukunft wird Unterricht ohne digitale Unterstützung nicht mehr vorstellbar sein und es wird sich eine neue Art des Lernens etablieren.
Als die Corona-Pandemie auf uns zurollte, wurden Schulen auf der ganzen Welt geschlossen. Betroffen von dieser harten Maßnahme waren rund 1,6 Milliarden Lernende – sowohl in sozialer und emotionaler Hinsicht als auch was ihre Lernfortschritte angeht.
Inhaltsverzeichnis


Onlinelearning kam in Mode und unter Lehrern und Erziehern begann weltweit ein Wettlauf um die besten Lerntechnologien (Edtech), um Schüler weiterhin unterrichten zu können. Dieser Trend wird sich fortsetzen. Bis 2025 wird der Gesamtmarkt für Onlinebildung voraussichtlich 350 Milliarden US-Dollar (296 Milliarden Euro) betragen. Dahinter verbirgt sich ein gewaltiger technologiegetriebener Wandel, der das Unterrichten und Lernen nachhaltig verändern wird.
Typische Unterrichtsräume sehen bereits heute anders aus als in früheren Zeiten. Social Distancing und das Tragen von Masken wurden eingeführt, Pro Klassenzimmer weniger Schüler zugelassen. Niemand kann mit Sicherheit voraussagen, ob wir künftig mit Corona leben müssen oder gar eine noch schlimmere Pandemie auf uns zukommt. Pädagogen jedenfalls müssen sich und ihre Lehrmethoden auf unterschiedliche Szenarien ausrichten.
Für Dr. Junaid Mubeen, Mathematiker und Director bei Whizz Education, geht auch in der Nach-Corona-Zeit kein Weg an Edtech vorbei: „Die Pandemie hat die Verkrustungen in unserem Bildungssystem schonungslos aufgedeckt. Die Lernerfolge unserer Schüler werden durch die Pandemie auf vielfältige Weise bedroht. Zum Beispiel durch eine Erkrankung, Armut als Folge, den Tod nahestehender Menschen und weitere Gesundheitskrisen. Wer sagt, dass Corona die letzte Pandemie war? Eine gewisse Flexibilität muss zwingend in unseren Bildungssystemen verankert werden. Das Lernen von heute und morgen muss unter den unterschiedlichsten Bedingungen weitergehen können – zumal in einer Welt, die zunehmend volatiler wird“, fordert Mubeen.
Wir müssen jetzt unser gesamtes Bildungssystem radikal überdenken und alle Lernenden in die Lage versetzen, ihre Lernziele zu erreichen – egal, unter welchen Bedingungen. Technologien wie Internet der Dinge (IoT), Virtual Reality (VR) und künstliche Intelligenz (KI) stehen bereits in den Startlöchern und werden auch im Schulwesen eine immer wichtigere Rolle spielen. Die gesamte Lernumgebung muss heute schon daran angepasst werden. Technologische Tools ermöglichen es, Lerninhalte auf individuelle Bedürfnisse anzupassen, damit jeder einzelne Schüler sein Potenzial bestmöglich ausschöpfen kann und lebenslanges Lernen Wirklichkeit wird.
Dr. Junaid Mubeen, Whizz Education

Ein hybrider Ansatz für das Lernen in der Nach-Corona-Zeit
In Zukunft werden insbesondere Sekundarschulen sehr wahrscheinlich einen hybriden Lehransatz verfolgen, der traditionelles Lernen im Klassenzimmer mit Onlinelearning verbindet. Laut einer Untersuchung der Bildungsberatungsorganisation Study International vermittelt gerade Onlinelearning wertvolle Fähigkeiten, die auch an modernen Arbeitsplätzen unabdingbar sind. Etwa Eigenmotivation und Selbstdisziplin.
Ein Blick in den App Store von Apple zeigt: Der Technologieriese hat inzwischen sogar seine Schulaufgaben- und Klassenzimmer-Apps aktualisiert und auf das künftige Lernen in der Nach-Pandemie-Zeit ausgerichtet. Neue ergänzende Funktionen ermöglichen es Lehrkräften, Handzettel zu erstellen, Echtzeit-Feedback zu geben und einen Blick auf die Bildschirme von Schüler zu werfen.
Grundlegende MINT-Fähigkeiten (Mathematik, Ingenieurwesen, Naturwissenschaften und Technologie) sind für Schüler unabdingbar, um in der Welt von morgen erfolgreich zu sein. Das im Silicon Valley ansässige KI-Start-up Volley verwendet KI, um Wissenslücken bei Lernenden zu identifizieren und entsprechende Kurse anzubieten, um diese Lücken gezielt zu beseitigen. Das E-Learning-Unternehmen Querium aus dem US-Bundesstaat Texas wiederum entwickelt personalisierten MINT-Unterricht – inklusive entsprechender Feedback-Funktionen zur Unterstützung der Lernenden.
Nuance Communications mit Sitz in Massachusetts stellte jüngst ein neues Spracherkennungstool vor. Schüler und Lehrer können seitdem direkt mit ihrem Computer sprechen. Sprache wird dabei dreimal schneller in Text umgewandelt, als ein Mensch tippen kann. Insbesondere Lernende mit Behinderungen können auf diese Weise ihre Lese-, Schreib- und Rechtschreibfähigkeiten verbessern.
Untersuchungen zeigen, dass sogenannte immersive Medien wie Augmented Reality (AR) die Wissensspeicherung verbessern können. Das Technologieunternehmen Blippar aus London verwendet AR, um statische Bilder zum Leben zu erwecken und digitale Inhalte über eine reale Umgebung zu legen. So werden Schüler in die Lage versetzt, Fächer wie Biologie, Physik oder Geografie besser und schneller zu erlernen.
Darüber hinaus hat das Edtech-Unternehmen Edsights einen kostenlosen Chatbot im Angebot, mit dessen Hilfe Studenten jederzeit mit Hochschullehrern kommunizieren oder Campus-Ressourcen direkt nutzen können. Ein Vorteil, der sich besonders beim Homeschooling während der Pandemie als äußerst nützlich erwiesen hat.

Lernen wird digital
Corona hat digitalem Lernen einen Schub gegeben. Nach Schätzung von Jacqueline Daniell, Geschäftsführerin des Bildungsdienstleisters Wey Education, wurde digitales Lernen nun fünf Jahre früher populär als unter „normalen Umständen“. Und weiter: „Durch die Pandemie wurden die Vorteile und Möglichkeiten virtuellen Lernens bestätigt. Eltern und Kinder wissen nun, dass es alternative Lernmethoden gibt – außerhalb des Klassenzimmers.“
Tatsächlich hat uns die Pandemie einiges über Bildung, Weiterbildung und Fortbildung gelehrt. Vor allem, dass alternative Lernmethoden funktionieren und virtuelle Lernumgebungen vor allem eine Chance sind. Inzwischen hat sich herumgesprochen: Das große Thema Bildung muss völlig neu gedacht werden. In der Nach-Corona-Zeit werden viele Lösungen im Bereich Bildung, die ursprünglich als temporäre Antworten gedacht waren, zum neuen Standard im Bildungswesen werden – und selbstverständlich auch in der Sekundarschulbildung.
Jacqueline Daniell, Geschäftsführerin von Wey Education

Richard van Hooijdink
Richard van Hooijdink ist CEO der international bekannten Denkfabrik Trendforce.One. Als Trendbeobachter und Zukunftsforscher ist van Hooijdonk ein international gefragter Keynote-Speaker. Zu seinen Kunden gehört die Crème de la Crème der Weltwirtschaft – von Alphabet (Google), Microsoft, IBM, Samsung, Gartner, Interpol, PWC, Deloitte, Unilever, Huawei und Nike bis hin zu politischen Organisationen wie der Europäischen Kommission.


Onlinelearning kam in Mode und unter Lehrern und Erziehern begann weltweit ein Wettlauf um die besten Lerntechnologien (Edtech), um Schüler weiterhin unterrichten zu können. Dieser Trend wird sich fortsetzen. Bis 2025 wird der Gesamtmarkt für Onlinebildung voraussichtlich 350 Milliarden US-Dollar (296 Milliarden Euro) betragen. Dahinter verbirgt sich ein gewaltiger technologiegetriebener Wandel, der das Unterrichten und Lernen nachhaltig verändern wird.
Typische Unterrichtsräume sehen bereits heute anders aus als in früheren Zeiten. Social Distancing und das Tragen von Masken wurden eingeführt, Pro Klassenzimmer weniger Schüler zugelassen. Niemand kann mit Sicherheit voraussagen, ob wir künftig mit Corona leben müssen oder gar eine noch schlimmere Pandemie auf uns zukommt. Pädagogen jedenfalls müssen sich und ihre Lehrmethoden auf unterschiedliche Szenarien ausrichten.
Für Dr. Junaid Mubeen, Mathematiker und Director bei Whizz Education, geht auch in der Nach-Corona-Zeit kein Weg an Edtech vorbei: „Die Pandemie hat die Verkrustungen in unserem Bildungssystem schonungslos aufgedeckt. Die Lernerfolge unserer Schüler werden durch die Pandemie auf vielfältige Weise bedroht. Zum Beispiel durch eine Erkrankung, Armut als Folge, den Tod nahestehender Menschen und weitere Gesundheitskrisen. Wer sagt, dass Corona die letzte Pandemie war? Eine gewisse Flexibilität muss zwingend in unseren Bildungssystemen verankert werden. Das Lernen von heute und morgen muss unter den unterschiedlichsten Bedingungen weitergehen können – zumal in einer Welt, die zunehmend volatiler wird“, fordert Mubeen.
Wir müssen jetzt unser gesamtes Bildungssystem radikal überdenken und alle Lernenden in die Lage versetzen, ihre Lernziele zu erreichen – egal, unter welchen Bedingungen. Technologien wie Internet der Dinge (IoT), Virtual Reality (VR) und künstliche Intelligenz (KI) stehen bereits in den Startlöchern und werden auch im Schulwesen eine immer wichtigere Rolle spielen. Die gesamte Lernumgebung muss heute schon daran angepasst werden. Technologische Tools ermöglichen es, Lerninhalte auf individuelle Bedürfnisse anzupassen, damit jeder einzelne Schüler sein Potenzial bestmöglich ausschöpfen kann und lebenslanges Lernen Wirklichkeit wird.
Dr. Junaid Mubeen, Whizz Education

Ein hybrider Ansatz für das Lernen in der Nach-Corona-Zeit
In Zukunft werden insbesondere Sekundarschulen sehr wahrscheinlich einen hybriden Lehransatz verfolgen, der traditionelles Lernen im Klassenzimmer mit Onlinelearning verbindet. Laut einer Untersuchung der Bildungsberatungsorganisation Study International vermittelt gerade Onlinelearning wertvolle Fähigkeiten, die auch an modernen Arbeitsplätzen unabdingbar sind. Etwa Eigenmotivation und Selbstdisziplin.
Ein Blick in den App Store von Apple zeigt: Der Technologieriese hat inzwischen sogar seine Schulaufgaben- und Klassenzimmer-Apps aktualisiert und auf das künftige Lernen in der Nach-Pandemie-Zeit ausgerichtet. Neue ergänzende Funktionen ermöglichen es Lehrkräften, Handzettel zu erstellen, Echtzeit-Feedback zu geben und einen Blick auf die Bildschirme von Schüler zu werfen.
Grundlegende MINT-Fähigkeiten (Mathematik, Ingenieurwesen, Naturwissenschaften und Technologie) sind für Schüler unabdingbar, um in der Welt von morgen erfolgreich zu sein. Das im Silicon Valley ansässige KI-Start-up Volley verwendet KI, um Wissenslücken bei Lernenden zu identifizieren und entsprechende Kurse anzubieten, um diese Lücken gezielt zu beseitigen. Das E-Learning-Unternehmen Querium aus dem US-Bundesstaat Texas wiederum entwickelt personalisierten MINT-Unterricht – inklusive entsprechender Feedback-Funktionen zur Unterstützung der Lernenden.
Nuance Communications mit Sitz in Massachusetts stellte jüngst ein neues Spracherkennungstool vor. Schüler und Lehrer können seitdem direkt mit ihrem Computer sprechen. Sprache wird dabei dreimal schneller in Text umgewandelt, als ein Mensch tippen kann. Insbesondere Lernende mit Behinderungen können auf diese Weise ihre Lese-, Schreib- und Rechtschreibfähigkeiten verbessern.
Untersuchungen zeigen, dass sogenannte immersive Medien wie Augmented Reality (AR) die Wissensspeicherung verbessern können. Das Technologieunternehmen Blippar aus London verwendet AR, um statische Bilder zum Leben zu erwecken und digitale Inhalte über eine reale Umgebung zu legen. So werden Schüler in die Lage versetzt, Fächer wie Biologie, Physik oder Geografie besser und schneller zu erlernen.
Darüber hinaus hat das Edtech-Unternehmen Edsights einen kostenlosen Chatbot im Angebot, mit dessen Hilfe Studenten jederzeit mit Hochschullehrern kommunizieren oder Campus-Ressourcen direkt nutzen können. Ein Vorteil, der sich besonders beim Homeschooling während der Pandemie als äußerst nützlich erwiesen hat.

Lernen wird digital
Corona hat digitalem Lernen einen Schub gegeben. Nach Schätzung von Jacqueline Daniell, Geschäftsführerin des Bildungsdienstleisters Wey Education, wurde digitales Lernen nun fünf Jahre früher populär als unter „normalen Umständen“. Und weiter: „Durch die Pandemie wurden die Vorteile und Möglichkeiten virtuellen Lernens bestätigt. Eltern und Kinder wissen nun, dass es alternative Lernmethoden gibt – außerhalb des Klassenzimmers.“
Tatsächlich hat uns die Pandemie einiges über Bildung, Weiterbildung und Fortbildung gelehrt. Vor allem, dass alternative Lernmethoden funktionieren und virtuelle Lernumgebungen vor allem eine Chance sind. Inzwischen hat sich herumgesprochen: Das große Thema Bildung muss völlig neu gedacht werden. In der Nach-Corona-Zeit werden viele Lösungen im Bereich Bildung, die ursprünglich als temporäre Antworten gedacht waren, zum neuen Standard im Bildungswesen werden – und selbstverständlich auch in der Sekundarschulbildung.
Jacqueline Daniell, Geschäftsführerin von Wey Education

Richard van Hooijdink
Richard van Hooijdink ist CEO der international bekannten Denkfabrik Trendforce.One. Als Trendbeobachter und Zukunftsforscher ist van Hooijdonk ein international gefragter Keynote-Speaker. Zu seinen Kunden gehört die Crème de la Crème der Weltwirtschaft – von Alphabet (Google), Microsoft, IBM, Samsung, Gartner, Interpol, PWC, Deloitte, Unilever, Huawei und Nike bis hin zu politischen Organisationen wie der Europäischen Kommission.
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