Setzt die Segel – für stürmische Zeiten


13 / 01 / 23 - 11 minute read

Nach einem ereignisreichen Jahr 2022 wird 2023 richtungsweisend für Investoren. Vor einem Jahr gab es reichlich Grund für Zuversicht: Wirksame COVID-19-Impfstoffe machten Hoffnung auf ein absehbares Ende der Pandemie und auch die Weltwirtschaft erholte sich zunehmend von den Lockdowns in den Jahren 2020 und 2021– zweifellos auch dank noch nicht dagewesener monetärer Förderungen durch die Politik.

Unterdessen kletterte 2022 die Inflation auf ein Rekordniveau der letzten Dekaden, und das inmitten von Lieferkettenunterbrechungen, sich übermäßig ausweitenden politischen Maßnahmen und dem tragischen Ausbruch des Ukraine-Krieges. Durch die anhaltende Inflation auf dem falschen Fuß erwischt, beeilten sich die Zentralbanken, die Zinsen zu erhöhen. Nun stehen sie vor einem äußerst heiklen Balanceakt: Sie müssen die Gefahr einer Inflationsspirale eindämmen, ohne dabei die Volkswirtschaften in eine Rezession zu stürzen. 


Die zunehmenden geopolitischen Spannungen bleiben ein zentrales Thema. Der Ukraine-Krieg und der anhaltende Konflikt um Taiwan sorgen weiterhin für die Destabilisierung der globalen Lieferketten, begünstigen das „Friendshoring“ und rücken die Energie- und Ressourcensicherheit stärker in den Vordergrund. 
Schließlich haben eine Reihe von extremen Wetterereignissen in Europa, Asien-Pazifik und Nordamerika 2022 dem Streben nach ökologischer Nachhaltigkeit weiteren Rückenwind verliehen.


Diese Themen bestimmen die Anlageaussichten für 2023. Es sieht danach aus, dass die Weltwirtschaft ein stagnierendes Wachstum mit nachlassender Inflation erleben wird, wenn auch mit erheblichem Risiko einer inflationären Rezession. Denn während die allgemeine wirtschaftliche Stimmung zu Beginn des Jahres 2022 von einem „vorsichtigen Optimismus“ geprägt war, kann man die Aussichten für 2023 durchaus als „vorsichtigen Pessimismus“ bezeichnen! 


Wie können Investoren diese schwierigen Bedingungen meistern? PATRIZIA ist der Ansicht, dass Infrastruktur in diesen unsicheren Zeiten die nötige Stabilität und Chancen auf Wachstum und Rendite bietet.
 

Autor

Graham Matthews


Quelle: Preqin, Dezember 2022.

Infrastructure in a world of high inflation and interest rates

Während die wichtigsten Herausforderungen wie Bewertungen, Geopolitik und Konkurrenz bei Assets, mit denen sich Infrastrukturinvestoren in jüngster Vergangenheit konfrontiert sahen, nach wie vor Anlass zur Sorge bieten, rücken nun stärker die Auswirkungen steigender Zinssätze in den Vordergrund. Wie bei anderen Assetklassen können sich höhere Zinssätze auf die Asset-Bewertung und die Refinanzierungskosten auswirken und die Wirtschaft im Allgemeinen dämpfen. 

Im Vergleich zu anderen Assetklassen bietet Infrastruktur Schutz gegen hohe Zinssätze.

Erstens weist eine Reihe von Infrastrukturbereichen eine relativ konstante Nachfrage und Performance über Konjunktur- und Politikzyklen hinweg auf. So stellen beispielsweise soziale Infrastrukturbereiche wie das Gesundheits- und Bildungswesen wichtige Dienstleistungen bereit, die häufig durch eine starke regulatorische Unterstützung für die Betreiber untermauert werden. Darüber hinaus fördern ungünstige wirtschaftliche Bedingungen in der Regel eine Allokation in Infrastruktur-Assets, die aufgrund natürlicher Monopole eine höhere Preissetzungsmacht haben, oder in langfristig vertragsgebundene Cashflows, die selbst in einem Umfeld mit geringerem Wachstum hohe Gewinnspannen ermöglichen.

Zudem wird erwartet, dass die Inflation gegenüber dem Jahr 2022 erreichten Rekordniveau der letzten Jahrzehnte allmählich nachlassen und somit voraussichtlich bis mindestens 2024 über den Zielvorgaben der Zentralbank bleiben wird. Infolgedessen ist der Inflationsschutz, den Infrastrukturanlagen – oft mit Erträgen im Rahmen inflationsgebundener Verträge – bieten, auch für Investoren interessant. 

 

In Anbetracht dieser Vorteile haben Investoren 2023 weiterhin günstige Aussichten im Infrastrukturbereich. Bei den alternativen Assetklassen rechnet der Großteil der Investoren im kommenden Jahr mit einer Erhöhung ihrer Kapitaleinlagen in Infrastruktur. Dies liegt zum Teil daran, dass Infrastruktur die Erwartungen der Investoren bisher stets erfüllt oder sogar übertroffen hat – mehr als jede andere alternative Assetklasse.

Laut PATRIZIA zeichnet sich auch im mittleren Marktsegment der Infrastruktur in nächster Zeit eine besonders günstige Entwicklung ab. Während sich die Kapitalbeschaffung im Infrastrukturbereich in der zweiten Jahreshälfte 2022 verlangsamte, sind Strategien für das mittlere Marktsegment nach wie vor sehr beliebt. Grund dafür sind relativ geringe Transaktionsvolumina in Sektoren wie soziale Infrastruktur, einige Segmente der erneuerbaren Energien (z. B. Solar- und Onshore-Windkraftanlagen) und die digitale Infrastruktur für „Smart Cities“. 

Quelle: Preqin, Dezember 2022.

Außerdem rechnet PATRIZIA damit, dass die Zunahme geopolitischer Risiken voraussichtlich weiterhin als Katalysator für die Dezentralisierung der Infrastruktur dienen wird. Das kann zu einer größeren Anzahl kleinerer Infrastrukturanlagen/-projekte führen. Auch wenn Infrastruktur im kommenden Jahr nicht frei von potenziellen Herausforderungen bleiben wird.

Quelle: Preqin, Dezember 2022.

 

Steigende Zinssätze bremsen das Wirtschaftswachstum aus und können sich auf Infrastrukturbereiche auswirken, die stärker mit dem BIP verbunden sind, wie etwa Verkehr, Öl und Gas. Sie erweisen sich auch als eine Herausforderung für Strategien mit höherem Risiko-Rendite-Verhältnis, zu denen auch opportunistische Strategien zählen. Zudem erhöhen sie die Kredit- und Refinanzierungskosten für Assets, die mit variabel verzinsten Krediten finanziert werden oder in naher Zukunft refinanziert werden müssen. Daher kommt es für Investoren auf eine verstärkte Selektivität bei der Auswahl des Infrastruktursektors für ihre Investitionen an.

Eine weitere Überlegung betrifft das „Dry Powder“, das die Infrastrukturmanager nach den Rekordjahren 2021 und 2022 bei der Kapitalbeschaffung angesammelt haben – vor allem diejenigen, die sich auf Unternehmen mit hoher Marktkapitalisierung und Nordamerika konzentrieren. Dies ist ein zweischneidiges Schwert, das einerseits einen raschen Kapitaleinsatz bei sich bietender Gelegenheit ermöglicht, anderseits jedoch angesichts des verschärften Wettbewerbs in den Schwerpunktbereichen dieser Fonds auch den Umsetzungsdruck erhöht.

Spiel auf lange Sicht

Unabhängig von den kurzfristigen Vorteilen, die Infrastruktur als Assetklasse bietet, bleibt sie für Investoren mit langfristiger Ausrichtung interessant. Dabei werden säkulare Trends auch 2023 die Chancen bestimmen.

Die erheblichen Herausforderungen bei der Bewältigung des Klimawandels stehen weiterhin im Vordergrund. In einer kürzlich durchgeführten Branchenumfrage nannte jeder einzelne Infrastrukturmanager die Dekarbonisierung als Hauptgrund für Kapitalanlage im kommenden Jahrzehnt. Neben den etablierten erneuerbaren Energiequellen wie Wind- und Solarenergie zeichnet sich die Energieversorgung mit ‚grünem‘ Wasserstoff als eine Chance in diesem Bereich ab, in dem in kommenden Jahren und Jahrzehnten ein enormer Investitionsbedarf bestehen dürfte.

Obwohl man bei der Dekarbonisierung hauptsächlich auf den Übergang zu erneuerbaren Energien setzt, gibt es auch andere Wege, die zum Ziel führen. Chancen erkennt PATRIZIA in Bereichen wie dem umweltfreundlichen Verkehr in Europa, wo die längerfristigen Ziele der EU in Bezug auf die Emissionsreduzierung einen grundlegenden Wandel in der Verkehrsinfrastruktur bewirken werden. Ein Beispiel sind die Schaffung ‚grüner‘ Güterverkehrskorridore mit multimodaleren Lieferketten, die verstärkt auf CO2-Neutralität setzen, und die Nutzung spezieller Transportzentren. Weitere Beispiele sind der Ausbau des Hochgeschwindigkeitsnetzes und der Bau von Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Ein anderes Segment mit Wachstumspotenzial ist die Kohlenstoffabscheidung und -speicherung, wobei die entstehende Infrastruktur, wie Abfallverbrennungsanlagen, immer stärker von der Regierung subventioniert wird. Schließlich haben Batteriespeicheranlagen in kurzer Zeit stark an Bedeutung gewonnen.

 

Gleichermaßen bietet auch die Telekommunikationsbranche immer mehr Möglichkeiten. Der jüngste Anstieg bei Transaktionen spiegelt das zunehmende Interesse an der Digitalisierung wider, die durch „Smart City“-Technologien zur Verbesserung der Verkehrsnetzeffizienz und zur Energie- und Wassereinsparung die Erzielung nachhaltiger Ergebnisse begünstigt. Weitere vielversprechende Wachstumsfelder innerhalb des Sektors sind energieeffiziente „grüne“ Rechenzentren und die Integration intelligenter Gebäude mit vernetzter Smart-City-Infrastruktur.

Auch die Notwendigkeit, die alternde Infrastruktur trotz größerer staatlicher Haushaltszwänge zu modernisieren, dürfte sich positiv auf diese Assetklasse auswirken. Die steigenden Zinssätze erhöhen die Kreditkosten der zusehends verschuldeten Staaten, während die alternde Bevölkerung in den Industrieländern die schrumpfende Steuerbasis stärker belastet. Als Folge vergrößert sich der Spielraum für Investitionen, wobei die jüngsten Finanzpakete für die Infrastruktur voraussichtlich eine erhebliche Beteiligung des Privatsektors erfordern werden.

Quelle: Preqin, Dezember 2022.

Die Investitionsaussichten für 2023 sind zweifellos schwierig. Während die Weltwirtschaft eine Phase erheblicher Unsicherheit durchläuft, müssen Investoren geschickt die Risiken umschifen. Der vergleichsweise hohe Inflationsschutz und die geringere Bindung an das BIP schaffen günstige Bedingungen für Infrastruktur.

Und auch wenn 2023 zweifellos ein interessantes Jahr werden wird, sind es letztlich die langfristigen Megatrends, die Einfluss auf die Investitionsrenditen nehmen werden. Die zentrale Rolle der Infrastruktur bei der Erzielung positiver ökologischer und gesellschaftlicher Ergebnisse über Zeiträume, die eher in Jahrzehnten als in Jahren gemessen werden, gibt zweifellos Anlass zu Optimismus.


London, United Kingdom

Graham Matthews

CEO Infrastructure

Graham Matthews

Graham Matthews ist Head of Infrastructure bei PATRIZIA. Zuvor war er Gründungsgesellschafter und Geschäftsführer von Whitehelm Capital, bevor das Unternehmen 2022 mit PATRIZIA fusionierte.

Graham Matthews stieß 1998 zum Whitehelm-Team und baute das Infrastrukturgeschäft des Unternehmens zu einer Zeit auf, als privates Eigentum an öffentlicher Infrastruktur weltweit entstand. Zuvor hatte Graham leitende Funktionen im australischen Finanzministerium inne und vertrat Australien beim Internationalen Währungsfonds in Washington DC.

Quelle: Preqin, Dezember 2022.

Infrastructure in a world of high inflation and interest rates

Während die wichtigsten Herausforderungen wie Bewertungen, Geopolitik und Konkurrenz bei Assets, mit denen sich Infrastrukturinvestoren in jüngster Vergangenheit konfrontiert sahen, nach wie vor Anlass zur Sorge bieten, rücken nun stärker die Auswirkungen steigender Zinssätze in den Vordergrund. Wie bei anderen Assetklassen können sich höhere Zinssätze auf die Asset-Bewertung und die Refinanzierungskosten auswirken und die Wirtschaft im Allgemeinen dämpfen. 

Im Vergleich zu anderen Assetklassen bietet Infrastruktur Schutz gegen hohe Zinssätze.

Erstens weist eine Reihe von Infrastrukturbereichen eine relativ konstante Nachfrage und Performance über Konjunktur- und Politikzyklen hinweg auf. So stellen beispielsweise soziale Infrastrukturbereiche wie das Gesundheits- und Bildungswesen wichtige Dienstleistungen bereit, die häufig durch eine starke regulatorische Unterstützung für die Betreiber untermauert werden. Darüber hinaus fördern ungünstige wirtschaftliche Bedingungen in der Regel eine Allokation in Infrastruktur-Assets, die aufgrund natürlicher Monopole eine höhere Preissetzungsmacht haben, oder in langfristig vertragsgebundene Cashflows, die selbst in einem Umfeld mit geringerem Wachstum hohe Gewinnspannen ermöglichen.

Zudem wird erwartet, dass die Inflation gegenüber dem Jahr 2022 erreichten Rekordniveau der letzten Jahrzehnte allmählich nachlassen und somit voraussichtlich bis mindestens 2024 über den Zielvorgaben der Zentralbank bleiben wird. Infolgedessen ist der Inflationsschutz, den Infrastrukturanlagen – oft mit Erträgen im Rahmen inflationsgebundener Verträge – bieten, auch für Investoren interessant. 

 

In Anbetracht dieser Vorteile haben Investoren 2023 weiterhin günstige Aussichten im Infrastrukturbereich. Bei den alternativen Assetklassen rechnet der Großteil der Investoren im kommenden Jahr mit einer Erhöhung ihrer Kapitaleinlagen in Infrastruktur. Dies liegt zum Teil daran, dass Infrastruktur die Erwartungen der Investoren bisher stets erfüllt oder sogar übertroffen hat – mehr als jede andere alternative Assetklasse.

Laut PATRIZIA zeichnet sich auch im mittleren Marktsegment der Infrastruktur in nächster Zeit eine besonders günstige Entwicklung ab. Während sich die Kapitalbeschaffung im Infrastrukturbereich in der zweiten Jahreshälfte 2022 verlangsamte, sind Strategien für das mittlere Marktsegment nach wie vor sehr beliebt. Grund dafür sind relativ geringe Transaktionsvolumina in Sektoren wie soziale Infrastruktur, einige Segmente der erneuerbaren Energien (z. B. Solar- und Onshore-Windkraftanlagen) und die digitale Infrastruktur für „Smart Cities“. 

Quelle: Preqin, Dezember 2022.

Außerdem rechnet PATRIZIA damit, dass die Zunahme geopolitischer Risiken voraussichtlich weiterhin als Katalysator für die Dezentralisierung der Infrastruktur dienen wird. Das kann zu einer größeren Anzahl kleinerer Infrastrukturanlagen/-projekte führen. Auch wenn Infrastruktur im kommenden Jahr nicht frei von potenziellen Herausforderungen bleiben wird.

Quelle: Preqin, Dezember 2022.

 

Steigende Zinssätze bremsen das Wirtschaftswachstum aus und können sich auf Infrastrukturbereiche auswirken, die stärker mit dem BIP verbunden sind, wie etwa Verkehr, Öl und Gas. Sie erweisen sich auch als eine Herausforderung für Strategien mit höherem Risiko-Rendite-Verhältnis, zu denen auch opportunistische Strategien zählen. Zudem erhöhen sie die Kredit- und Refinanzierungskosten für Assets, die mit variabel verzinsten Krediten finanziert werden oder in naher Zukunft refinanziert werden müssen. Daher kommt es für Investoren auf eine verstärkte Selektivität bei der Auswahl des Infrastruktursektors für ihre Investitionen an.

Eine weitere Überlegung betrifft das „Dry Powder“, das die Infrastrukturmanager nach den Rekordjahren 2021 und 2022 bei der Kapitalbeschaffung angesammelt haben – vor allem diejenigen, die sich auf Unternehmen mit hoher Marktkapitalisierung und Nordamerika konzentrieren. Dies ist ein zweischneidiges Schwert, das einerseits einen raschen Kapitaleinsatz bei sich bietender Gelegenheit ermöglicht, anderseits jedoch angesichts des verschärften Wettbewerbs in den Schwerpunktbereichen dieser Fonds auch den Umsetzungsdruck erhöht.

Spiel auf lange Sicht

Unabhängig von den kurzfristigen Vorteilen, die Infrastruktur als Assetklasse bietet, bleibt sie für Investoren mit langfristiger Ausrichtung interessant. Dabei werden säkulare Trends auch 2023 die Chancen bestimmen.

Die erheblichen Herausforderungen bei der Bewältigung des Klimawandels stehen weiterhin im Vordergrund. In einer kürzlich durchgeführten Branchenumfrage nannte jeder einzelne Infrastrukturmanager die Dekarbonisierung als Hauptgrund für Kapitalanlage im kommenden Jahrzehnt. Neben den etablierten erneuerbaren Energiequellen wie Wind- und Solarenergie zeichnet sich die Energieversorgung mit ‚grünem‘ Wasserstoff als eine Chance in diesem Bereich ab, in dem in kommenden Jahren und Jahrzehnten ein enormer Investitionsbedarf bestehen dürfte.

Obwohl man bei der Dekarbonisierung hauptsächlich auf den Übergang zu erneuerbaren Energien setzt, gibt es auch andere Wege, die zum Ziel führen. Chancen erkennt PATRIZIA in Bereichen wie dem umweltfreundlichen Verkehr in Europa, wo die längerfristigen Ziele der EU in Bezug auf die Emissionsreduzierung einen grundlegenden Wandel in der Verkehrsinfrastruktur bewirken werden. Ein Beispiel sind die Schaffung ‚grüner‘ Güterverkehrskorridore mit multimodaleren Lieferketten, die verstärkt auf CO2-Neutralität setzen, und die Nutzung spezieller Transportzentren. Weitere Beispiele sind der Ausbau des Hochgeschwindigkeitsnetzes und der Bau von Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Ein anderes Segment mit Wachstumspotenzial ist die Kohlenstoffabscheidung und -speicherung, wobei die entstehende Infrastruktur, wie Abfallverbrennungsanlagen, immer stärker von der Regierung subventioniert wird. Schließlich haben Batteriespeicheranlagen in kurzer Zeit stark an Bedeutung gewonnen.

 

Gleichermaßen bietet auch die Telekommunikationsbranche immer mehr Möglichkeiten. Der jüngste Anstieg bei Transaktionen spiegelt das zunehmende Interesse an der Digitalisierung wider, die durch „Smart City“-Technologien zur Verbesserung der Verkehrsnetzeffizienz und zur Energie- und Wassereinsparung die Erzielung nachhaltiger Ergebnisse begünstigt. Weitere vielversprechende Wachstumsfelder innerhalb des Sektors sind energieeffiziente „grüne“ Rechenzentren und die Integration intelligenter Gebäude mit vernetzter Smart-City-Infrastruktur.

Auch die Notwendigkeit, die alternde Infrastruktur trotz größerer staatlicher Haushaltszwänge zu modernisieren, dürfte sich positiv auf diese Assetklasse auswirken. Die steigenden Zinssätze erhöhen die Kreditkosten der zusehends verschuldeten Staaten, während die alternde Bevölkerung in den Industrieländern die schrumpfende Steuerbasis stärker belastet. Als Folge vergrößert sich der Spielraum für Investitionen, wobei die jüngsten Finanzpakete für die Infrastruktur voraussichtlich eine erhebliche Beteiligung des Privatsektors erfordern werden.

Quelle: Preqin, Dezember 2022.

Die Investitionsaussichten für 2023 sind zweifellos schwierig. Während die Weltwirtschaft eine Phase erheblicher Unsicherheit durchläuft, müssen Investoren geschickt die Risiken umschifen. Der vergleichsweise hohe Inflationsschutz und die geringere Bindung an das BIP schaffen günstige Bedingungen für Infrastruktur.

Und auch wenn 2023 zweifellos ein interessantes Jahr werden wird, sind es letztlich die langfristigen Megatrends, die Einfluss auf die Investitionsrenditen nehmen werden. Die zentrale Rolle der Infrastruktur bei der Erzielung positiver ökologischer und gesellschaftlicher Ergebnisse über Zeiträume, die eher in Jahrzehnten als in Jahren gemessen werden, gibt zweifellos Anlass zu Optimismus.


London, United Kingdom

Graham Matthews

CEO Infrastructure

Graham Matthews

Graham Matthews ist Head of Infrastructure bei PATRIZIA. Zuvor war er Gründungsgesellschafter und Geschäftsführer von Whitehelm Capital, bevor das Unternehmen 2022 mit PATRIZIA fusionierte.

Graham Matthews stieß 1998 zum Whitehelm-Team und baute das Infrastrukturgeschäft des Unternehmens zu einer Zeit auf, als privates Eigentum an öffentlicher Infrastruktur weltweit entstand. Zuvor hatte Graham leitende Funktionen im australischen Finanzministerium inne und vertrat Australien beim Internationalen Währungsfonds in Washington DC.